Online kaufen mit Bedacht


Der Online-Handel: Seit Corona boomt er und viele Menschen haben sich daran gewöhnt. Doch ist das nachhaltig und umweltbewusst?
Laut Statista beförderte allein die Deutsche Post DHL im Jahr 2022 knapp 1,7 Milliarden Pakete. Vor allem die Versandverpackungen, die vielen Retouren sowie der letzte Abschnitt bei der Lieferung: der Transport bis zur Haustür, die sogenannte letzte Meile, belasten die Umwelt in hohem Maße.
Die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) steht dieses Jahr für "Clever verpacken - Lösungen gegen die Verpackungsflut".
Wer online einkauft, unterstützt die Verpackungsflut!
Denn alles, was an die Haustür geliefert wird, hat eine Umverpackung, meist einen Karton oder eine Tüte. Hinzu kommen die Füll- und Schutzstoffe (z.B. Luftpolsterfolie, Styropor etc.).
Ob es – gesehen auf die Gesamtökobilanz - nachhaltiger ist, auf Online-Einkäufe zu verzichten, kann nicht so leicht beantwortet werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Denn es spielen verschiedene Faktoren mit hinein. Es kommt nämlich ganz auf das Produkt und das Kaufverhalten der Kunden und Kundinnen an. Zum Beispiel, ob Sie mit dem Fahrrad oder dem Auto zum Einkaufen fahren.
Viele Güter müssen aufwändig verpackt werden, damit sie beim Transport nicht beschädigt werden. Oftmals wird Karton in Karton geliefert oder aber der Karton ist viel größer, als die bestellte Ware.
Täglich werden 800.000 Pakete Kleidung zurück geschickt
Und der Online-Handel macht in doppelter Hinsicht Müll: Denn ungefähr jedes fünfte Paket in Deutschland wurde 2019 zurück zum Händler geschickt. Bei Kleidung ist es sogar mindestens jedes zweite Paket, schätzt die Verbraucherzentrale. Allein beim Online-Shopping von Kleidung sind das täglich etwa 800.000 Pakete. Dies entspricht ungefähr 400 Tonnen CO2, soviel wie bei 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking ausgestoßen würde.
Wer hingegen in einem Geschäft einkauft, tauscht weniger um, denn man kann sich beraten lassen und findet leichter das passende Produkt.
Zurück geschickte Ware wird zu oft einfach entsorgt
Knapp vier Prozent aller im Online-Handel zurückgesandter Ware wird entsorgt. Das sind etwa 20 Millionen Artikel pro Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bamberg. Für die Händler ist es häufig einfacher und günstiger, die Produkte zu vernichten. Die für die Produktion aufgebrachten Ressourcen werden somit verschwendet.
Überprüfen Sie der Umwelt zuliebe IHR Kaufverhalten
Sie können Verpackungsmüll vermeiden, indem Sie ihre Kaufentscheidungen bewusster fällen. Greifen Sie nicht einfach wie gewohnt zum Handy oder PC, wenn Sie einen Artikel erwerben möchten. Überlegen Sie, ob Sie der Umwelt zuliebe nicht anders handeln können. Gerade beim Kleidungskauf: Online gekaufte Kleidung kann schließlich nicht anprobiert werden, weshalb die Wahrscheinlichkeit einer Retoure hoch ist.
Unser Tipp: Kaufen Sie, wenn Sie online kaufen möchten, nur das, von dem Sie genau wissen, dass Sie dies auch brauchen und nutzen werden. Oder anders gesagt: Vermeiden Sie Online-Einkäufe bei solchen Waren, bei denen die Retoure-Wahrscheinlichkeit hoch ist.
Übrigens: Was Sie mit Versandverpackungen machen können, anstatt diese einfach wegzuwerfen, erfahren Sie hier!