Alt-Medikamente (auch Tierarzneimittel)
Zeigt die Verpackung, Schäden, Risse, ist aufgequollen oder das Arzneimittel Verfärbungen, flockt aus, ist eingetrocknet oder unerwartet dünnflüssig - auch vor dem eigentlichen Verfallsdatum - sollte es nicht mehr angewendet, sondern entsorgt werden. Die korrekte Aufbewahrung und Handhabung von Arzneimitteln verhindert deren vorzeitigen Verfall und damit eine notwendige frühzeitige Entsorgung.
Eine bundesweit einheitliche Regelung für die Medikamenten-Entsorgung existiert derzeit nicht. Viele glauben, dass Medikamente über Apotheken entsorgt werden könnten. Dieser kostenlose Service wurde Mitte 2009 von den meisten Apotheken eingestellt. Apotheken sind rechtlich nicht zur Rücknahme von Alt-Medikamenten verpflichtet.
Im Kreis Pinneberg lassen sich abgelaufene Pharmazeutika umweltbewusst, kostenlos und sicher auf drei Wegen entsorgen: Restmülltonne, Recyclinghof oder Schadstoffmobil. Eine sichere und umweltgerechte Entsorgung, die auch das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt, gewährleistet die Restmülltonne. Seit Juni 2005 wird Restmüll thermisch verwertet. Eventuell schädliche Wirkstoffe, die häufiger in verschreibungspflichtigen Arzneimitteln enthalten sind, verbrennen rückstandsfrei. Eine Gefährdung für die Umwelt ist so nicht mehr zu erwarten. Aber: Aus Sicherheitsgründen Medikamente nur gut verpackt in die Restmülltonne geben! Häufig sind Tabletten, Pillen, Kapseln, Dragees farbig gestaltet. Im Restmüll leicht erreichbar können diese das Interesse von Kindern als auch anderen Personen wecken und durch Verschlucken gefährlich werden.
Ausnahmen: Asthma-Sprays und Medikamente aus der Krebstheraphie
Es gibt Medikamente, die nicht über den Restmüll entsorgt werden dürfen, wie zum Beispiel Asthma-Sprays oder Zytostatika aus der Krebstherapie. Diese bitte immer am Schadtsoffmobil oder auf dem Recyclinghof abgeben. Korrekte Entsorgungshinweise für Arzneimittel finden sich in der Packungsbeilage auch Beipackzettel genannt unter Abschnitt 5 'Wie ist das Arzneimittel aufzubewahren?'.
Niemals ins Klo, Spüle oder Ausguss!
Sich Medikamenten nie über die Toilette, die Küchenspüle oder andere Abflüsse entledigen! Auch das Ausspülen von Glasbehältern, in denen sich Arzneimittelreste befinden, unterlassen! Arzneimittelwirkstoffe gelangen so in die Umwelt, in Gewässer und Böden. Einmal im Abwasser schaffen Kläranlagen es nicht, Wirkstoffrückstände oder deren Zerfallsprodukte wieder vollständig herauszufiltern. Klärschlämme aus Kläranlagen werden zudem als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt, wodurch zusätzlich Medikamentenrückstände in Böden und weiter ins Trinkwasser gelangen können.
Das Umweltbundesamt (UBA) hat bereits über 150 Arzneimittelwirkstoffe in der Umwelt nachgewiesen, hier die häufigsten:
- das Antiepileptikum Carbamazepin
- das Schmerzmittel Diclofenac
- das Antibiotikum Sulfamethoxazol
- Lipidsenker (Medikamente zur Einstellung von Cholesterinwerten)
- Beta-Blocker (Blutdrucksenker)
- synthetische Hormone (beispielsweise Antibabypille)
Weitere hilfreiche Informationen geben folgende Stellen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,
Bundesministerium für Gesundheit
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz